GML16

Zentrale Bewältigung technischer Herausforderungen in verteilten Lernumgebungen am Beispiel der Virtuellen Hochschule Bayern

Referent

Alexander Hummel, Virtuelle Hochschule Bayern

Das vernetzte Lehren und Lernen einer offenen Hochschule stellt angesichts der Heterogenität der Nutzerlandschaft, der Diversität eingesetzter Learning Management Systeme (LMS) sowie der insbesondere heute stark gestiegenen Ansprüche im Bereich des Datenschutzes die beteiligten EDV-Systeme vor große Herausforderungen. Dem Ziel, die Nutzung der Dienste für den Nutzenden möglichst einfach und komfortabel zu gestalten, steht die Forderung nur nachgewiesenermaßen befugten Personen den Zugriff auf die Lernumgebungen zu ermöglichen, entgegen.

Ein ähnliches Konzept verfolgt auch die virtuelle Hochschule Bayern (vhb), die als Verbundinstitut den Einsatz und die Entwicklung multimedialer Lehr- und Lerninhalte in den bayerischen Hochschulen fördert und koordiniert. Derzeit ergänzen mehr als 50.000 Studierende das eigene Curriculum aus einem Angebot von über 400 Onlinekursen, die dezentral an verschiedenen Learning Management Systemen an 31 Trägerhochschulen liegen. Durch hochschulübergreifende Kooperationen werden Doppelentwicklungen vermieden und vorhandene Ressourcen bedarfsorientiert gemeinsam genutzt.

Das Kursangebot richtet sich hierbei nicht nur an regulär an bayerischen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften immatrikulierte Studierende, sondern explizit auch an Nichthochschulangehörige Personenkreise, die sich beispielsweise berufsbegleitend weiterbilden oder auf ein Studium vorbereiten wollen. Kooperationen mit Hochschulen außerhalb Bayerns ermöglichen deren Angehörigen die Nutzung der digitalen Angebote der vhb.

Die Situierung der Lernplattform auf die persönlichen Bedürfnisse sowie die automatisierte Erstellung von Leistungsnachweisen bedingt im Verbund der vhb zwangsläufig die Weitergabe von personenbezogenen Daten, die im Sinne von Datensparsamkeit und Datenkorrektheit möglichst nur an der Heimateinrichtung des Nutzers gespeichert und nur mit Zustimmung des Nutzers weitergeben werden sollten.

Die vhb hat sich der Herausforderung gestellt, möglichst allen Ansprüchen der Beteiligten gerecht zu werden und für alle bayerischen Hochschulen im Rahmen eines im Jahr 2015 erfolgreich abgeschlossenen Projektes den Aufbau einer zentralen Authentifizierungs- und Autorisierungsinfrastruktur (AAI) auf der Basis der DFN-AAI beschlossen. Besonderheit des Projekts ist die Erweiterung des bestehenden Shibboleth-Grundkonzepts aus einem die Nutzerdaten beinhaltenden Identity Providers und diverser Dienste erbringender Service Provider um eine weitere Identity Provider Instanz, die zusätzlich die Kursbuchungsinformationen beinhaltet.

Abgesehen von den zu lösenden technischen Fragestellungen stellte sich die datenschutzgesetzkonforme vertragliche Ausgestaltung der Datenflüsse zwischen den 31 Trägerhochschulen und der etwa 50 Learning Management Systeme als die größte Herausforderung dar. Durch die zentrale Koordination und den Einsatz vorgefertigter virtueller Serverumgebungen konnten in der Umsetzung erhebliche Synergieeffekte erzielt werden, die sich auch in der Wartung und Weiterentwicklung des Systems positiv auswirken.
Als Nebeneffekt wird die neu geschaffene Shibboleth-Infrastruktur auch eingesetzt, um den Studierenden der vhb-Trägerhochschulen weitere Dienste wie z. B. Zugriff auf Verlags- und Bibliotheksangebote, Videokonferencing oder Softwareverteilung anbieten zu können.

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