GML16

Nachhaltige Implementierung Digitalen Lehrens und Lernens am Beispiel des Universitätskollegs-Teilprojekts 43

Referent

Tobias Steiner, Universität Hamburg

Vorhaben, die sich der (nachhaltigen) Bereitstellung von Digitalen Medien und IT-Angeboten im weiteren Sinne verschreiben, sehen sich im hochschulweiten Kontext oftmals vielfältigen Herausforderungen gegenüber. Wie zahlreiche Beiträge der letzten Jahre und jüngst auch die im Hochschulforum Digitalisierung veröffentlichten Thesen zur Digitalisierung der Hochschulbildung aufzeigen, sind zwar prinzipiell die universitären Voraussetzungen „nicht ungünstig für das Entstehen von Innovationen im Bereich der digitalen Medien […, jedoch] erschwert gerade die geringe Verbindung zwischen zentralen Einheiten, Fachbereichen und Instituten die hochschulweite Verbreitung von Innovationen.“[1] Obwohl E-Learning-Support-Einheiten mittlerweile an vielen Hochschulen etabliert sind,[2] ist interdisziplinär-integrative Vernetzung über Fach- oder gar Fakultätsgrenzen hinweg bei Weitem nicht selbstverständlich.[3] Insbesondere bei Projekten externer Mittelgeber[4], die eine Vielzahl additiv-extracurricularer Lehr- und Lerndigitalisierungs-Ansätze unter einem Dach vereinen, welche nur bedingt in die etablierten hochschulinternen Strukturen integriert werden, tritt diese Diskrepanz oftmals deutlich zu Tage: die Einbindung der Angebote in den allgemeinen Lehrbetrieb, die Anrechnung von Lehr- und Lerndigitalisierung auf reguläre Lehrdeputate oder Studienleistungen und Zuständigkeiten bzgl. techn. Unterstützungsleistungen sind meist nicht vorab geklärt.

Anhand des Universitätskollegs an der Universität Hamburg, eines Qualitätspakt Lehre geförderten Drittmittelprojektes, wird der Beitrag die gewichtige Rolle aufzeigen, die Drittmittelprojekte als Innovationsinitiatoren einnehmen können, um auf eine Öffnung bestehender Hochschulstrukturen hinzuwirken. Das Universitätskolleg stand in seiner ersten Förderphase 2012-2016 vor dem Problem nicht ausreichender Support-Strukturen für die mehr als 40 Teilprojekte, die vielfältige Anforderungen an Lehr- und Lerndigitalisierung bis hin zu kompletten Neuentwicklungen von Digitalen Tools mit sich brachten, wobei sich eine Entwicklung hin zu zahlreichen Insellösungen abzeichnete.

Der Beitrag wird den durch das Universitätskolleg gewählten Lösungsansatz vorstellen: die Genese eines weiteren Teilprojekts, das die Einführung von einheitlichen IT-Konzepten als Basisangebot für die Gesamtzahl der Teilprojekte sowie die aktive Vernetzung projektintern und –extern mit unterschiedlichen universitären Institutionen zum Ziel hatte. Exemplarisch zeigte sich hier deutlich, dass gerade die Vielfalt der im Universitätskolleg initiierten Lehrdigitalisierungs-Ansätze von zentral definierten Basis-Diensten profitiert: einheitliche Standards für eine Vielfalt von Bereichen (Blogging, Online-Umfragen, ePortfolio, LMS, Kommunikationshilfen, etc.) bereitstellen; Betriebs, Datenschutz-, Support- und Schulungskonzepte im Sinne eines umfassenden „Service für die Wissenschaft“ aufzubereiten und dadurch den Ex- und Import von digitaler Lehrunterstützung und Lehrangeboten zu befördern.

Wie der Beitrag zeigen wird, konnte das Teilprojekt durch seinen aktiv vernetzenden Grundansatz das Universitätskolleg als intra-universitären Mikrokosmos nutzen, in dem die Digitalisierung von Lehre und Lernen im Sinne eines Experimentier- und Innovationslabors erprobt und daran anknüpfend für den gesamtuniversitären Einsatz realisiert werden kann.


[1] These 12,. https://hochschulforumdigitalisierung.de/sites/default/files/dateien/HFD-Thesenpapier_Sep2015.pdf

[2] Vgl. z.B. Apostolopoulus, Grote & Hoffmann 2010.

[3] Vgl. Mayrberger & Steiner 2015.

[4] So bspw. auf nationaler Ebene der jüngst erneuerte „Qualitätspakt Lehre“, der in seiner zweiten Förderphase Projekte an mehr als 150 deutschen Hochschulen fördert. Siehe: http://www.qualitaetspakt-lehre.de/de/1294.php