GML16

MOOC trifft Hochschule: Herausforderungen eines Blended Learning-Konzeptes für Geflüchtete

Referenten

Jan Renz, Hasso Plattner Institut | Dr. Adam Roe, Kiron Open Higher Education gUG

Die Idee von Kiron wurde im Sommer 2014 geboren, um die Hürden im Zugang zur Hochschulbildung für Geflüchtete mithilfe innovativer Lehr- und Lernszenarien abzubauen. Das Konzept sieht ein aus mehreren Phasen bestehendes hybrides Lernmodell vor, welches sich als sequentielles Blended Learning beschreiben lässt. Über die ersten zwei Jahre werden wissenschaftspropädeutische und fachspezifische Kursangebote online zur Verfügung gestellt. Hierzu werden frei verfügbare MOOCs von verschiedenen nationalen und internationalen Anbietern kompetenzorientiert in Modulen gebündelt und durch Online- sowie Offline-Betreuungsformate ergänzt. Nach einer sprachlichen und fachlichen Einstufung über valide Testverfahren wird von den Geflüchteten im ersten Jahr im Regelfall eine Phase der Studienorientierung und Studienvorbereitung durchlaufen, um dann im zweiten akademischen Jahr im Rahmen einer fachlichen Spezialisierung anerkennungsfähige Online-Kurse zu absolvieren. Spätestens im dritten Studienjahr erfolgt nach einem Nachweis der Hochschulzugangsberechtigung über Dokumente oder Feststellungsverfahren die Einschreibung in ein akkreditiertes Präsenzstudium an Partnerhochschulen von Kiron. Ergänzt werden diese fachspezifischen Angebote fortlaufend durch Online-Sprachkurse in Deutsch und Englisch. Im Oktober 2015 haben sich in der ersten Kohorte 1250 Studierende erfolgreich auf der Bildungsplattform von Kiron eingeschrieben.

In diesem Vortrag/Paper soll zunächst das generelle Konzept geschildert werden, welches aus den Bausteinen Blended Learning, Sprachkurse, Betreuungsangebote, Qualitätssicherung, IT-Infrastruktur und Finanzierung besteht. Anschließend soll insbesondere auf erste Erfahrungen in der Umsetzung des Konzeptes und strukturelle und technologische Herausforderungen im Zusammenspiel der beteiligten Akteure eingegangen werden:

  • Welche hochschuldidaktischen Konzepte und Tools sind für einen Studienerfolg notwendig?
  • Wie können frei verfügbare Ressourcen wie MOOCs akkreditiert werden?
  • Welche virtuellen und nicht virtuellen Möglichkeiten der Kollaboration werden den Studierenden geboten?
  • Wie kann ein Monitoring der auf verschiedenen Plattformen absolvierten Kurse erfolgen, so dass bspw. Probleme bei der Kursdurchführung frühzeitig erkannt und die Studierbarkeit gewährleistet wird?
  • Welche Erfahrungen und Verbesserungswünsche gibt es von den ersten Studierenden?


Die Autoren:

Jan Renz forscht am Hasso Plattner Institut (HPI) in Potsdam über MOOCs und ist Teil des Teams, welches openHPI, die MOOC-Plattform des HPI betreibt.
Adam Roe ist CTO bei Kiron und dort verantwortlich für die Konzeption und Weiterentwicklung der verschiedenen Online-Systeme.
Florian Rampelt koordiniert bei Kiron die akademische Qualitätssicherung und arbeitet an einem hochschuldidaktisch innovativen und gleichzeitig in akkreditierten Studiengängen anerkennungsfähigen Curriculum Design.

Zurück »