GML16

#refugeesWelcome an der Fachhochschule Lübeck

Referent/in

Linda Wulff, Andreas Wittke, Fachhochschule Lübeck

Im Jahr 2015 wurden 1.091.894 neue Asylsuchende in Deutschland registriert (BAMF), nicht wenige davon sind gut gebildet. Während das Konzept “Offene Hochschule” zuvor gern und ausgiebig aber nur theoretisch diskutiert wurde, muss es sich bald in der Praxis beweisen. Auch wenn Status und Bleibeperspektive vieler Geflüchteter noch ungeklärt sind, kann die Integration derer, die längerfristig in Deutschland bleiben, nur dann gelingen, wenn sie auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen können.

An der FH Lübeck wurde im September 2015 beschlossen, zunächst aus den bestehenden Angeboten heraus ein Angebot für Flüchtlinge bereitzustellen: Innerhalb von zwei Wochen wurde unter https://integration.oncampus.de eine Plattform mit entsprechenden Online-Kursen kostenfrei bereitgestellt, Kooperationen zu anderen Bildungsprojekten für Flüchtlinge wie der Kiron University oder dem ChangemakerMOOC der CAU Kiel aufgebaut, und schließlich spezielle Angebote, bspw. der MOOC „Aussprachetraining für syrische Deutschlerner” (#DEU4ARAB) für diese Zielgruppe entwickelt.

Didaktische Konzepte, technische Umsetzung, multimediale Ausgestaltung… in diesen Feldern hat die FH Lübeck bereits seit 1997 durch ihr Angebot an reinen Online-Studienangeboten weitreichende Kompetenzen aufbauen können. Beim Aufbau eines Angebots für Flüchtlinge sieht man sich aber plötzlich auch mit anderen Problemen konfrontiert: Das Angebot muss durchgängig responsive gestaltet sein, da Flüchtlinge oft nur ein Smartphone und keinen PC/Laptop besitzen. Beim DEU4ARAB-MOOC, bei dem Linguistik-Professor Jürgen Handke mit seinem Team der Universität Marburg die Aussprache deutscher Laute vermittelt, war die gleichzeitige Bereitstellung auf Arabisch unbedingt nötig. Dazu war die Suche nach arabisch sprechenden Tutoren und Hilfskräften und die Anschaffung von Tastaturen mit arabischen Schriftzeichen dringend notwendig. Schließlich reicht es nicht, das Angebot bereitzustellen, diese neue Zielgruppe musste auch erreicht werden. Hierfür konnte u.a. der arabische “YouTube-Star” Maro (Channel: MaroWeltShow) gewonnen werden.

Der Beitrag beschreibt diese Erfahrungen, benennt aber vor allem die neuen Herausforderungen bei der Entwicklung von Bildungsangeboten für Flüchtlinge. Dabei ist es bereits heute das Ziel, eine Anrechnung der in den Kursen erworbenen Kompetenzen zu erreichen.

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