GML16

„Digital, übernehmen Sie!“ Kann man die Universität des 21. Jahrhunderts schon sehen?

Referent

Prof. Dr. Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier

Als in diesen Tagen Barcelona für die Auslegung der digitalen Zukunft („Mobile World Congress“) zuständig war, äußerte sich ein Journalist in etwa wie folgt: „Das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber das wird kommen.“ Es klingt wie die Musterantwort für eine Maschine, die im Turing-Test dem Gesprächspartner das Menschsein simulieren möchte. Seit Jahrzehnten erleben wir einen technologischen Verfolgungswahn, der die Entwickler untereinander antreibt und die Nutzerinnen und Nutzer als Letztentscheider darstellt. Auch die Universitäten sehen sich ständig mit Zukunftsmodellen konfrontiert, die mit ihrem Alltag wenig zu tun haben, aber einen diffusen Handlungsdruck hinterlassen.

Der Titel dieser Keynote spielt mit diesen Erwartungen. Zu diesem Spiel gehört eine Gegenüberstellung von digitalen Visionen und Realitäten, von digitalen Helden und digitalen Verlierern, von digitaler Flexibilität und analoger Verharrung. Der Möglichkeitssinn (Robert Musil) treibt als gedanklicher Motor, als Ideenschmiede, viele Szenarien in die akademische Welt. Wenn morgen nur noch „click“ wäre, dann …