GML16

Das Digital Work Seminar: Onlinezusammenarbeit hochschulübergreifend und partizipativ unterrichten

Referent/in

Marcel Dux, Julia Kolm, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Hochschullehre im Spannungsfeld zwischen Präsenzkultur und flexiblen Onlineangeboten:

Im Spannungsfeld zwischen etablierter Hochschullehre und freien Onlineangeboten stellt sich die Frage, wie die Zukunft der Lehre in einem medial geprägten, vernetzten Umfeld aussehen kann. Die Hochschullehre, geprägt durch eine Präsenzkultur, die in ihrer besten Form zum persönlichen Dialog und somit zum gemeinschaftlichen Lernen anregen kann, sieht sich mit neuen Formaten konfrontiert, deren Vorteile u.a. im allgemeinen Zugang und flexibleren Lernwegen liegen. Eine Möglichkeit diese Eigenschaften miteinander zu verweben bieten so genannte Small-Open-Online-Courses (SOOCs). Diese Formate ermöglichen die Vermittlung von Wissen und die individuelle Weiterentwicklung aller Beteiligten. Dies wird erreicht indem vernetzte Medien für den Aufbau einer persönlichen Beziehung zwischen den Teilnehmenden eingesetzt werden. Das Fundament dieser Angebote besteht auf einer technischen Infrastruktur, die flexible und dezentrale Veranstaltungsteilnahmen und individuelle Rückmeldungen zum eigenen Lernfortschritt der Teilnehmenden möglich macht. SOOCs machen es notwendig, etablierte didaktische Annahmen in einen neuen medialen Kontext zu übertragen. Seit vier Jahren wird an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin ein Seminar entwickelt, welches sich als Pilotprojekt zur Erprobung neuer vernetzter Arbeits- und Lernmethoden versteht: das Digital Work Seminar.

Digital Work: Die Grundlagen online-basierter Kooperation:

Das „Digital Work Seminar“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, der Hochschule Karlsruhe, der Hochschule Anhalt und der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden. In den Seminareinheiten erlernen die Teilnehmenden die Grundlagen einer vernetzten Zusammenarbeit und entwickeln eigene Lösungsvorschläge für seminarzugehörige Projekte. Die Besonderheit des Seminars liegt darin, dass alle Einheiten ausschließlich in Form von Online-Meetings stattfinden. Für die Bearbeitung von Aufgaben werden cloudbasierte Applikationen, wie zum Beispiel Mindmeister, Adobe Connect und Podio, eingesetzt. Diese Form der Seminargestaltung macht es notwendig, dass die eingesetzten Methoden an die Lernweisen der Teilnehmenden und die besondere Vermittlungssituation angepasst werden.

Nutzung des Design-Thinking-Ansatzes und Schaffung einer stabilen dezentralen Arbeitskultur:

Im Zuge des Seminares werden die Studierenden mit sieben Themenbereichen, wie zum Beispiel der Planung von Aufgaben, den Aspekten vernetzter Führung und dem Assessment von Onlinegruppen vertraut gemacht. Parallel zu den jeweils 45-minütigen Inhaltsblöcken werden ab der zweiten Einheit Projekte bearbeitet. Für deren Ausgestaltung und Bearbeitung wird auf die Innovationsmethode Design Thinking zurückgegriffen. Diese Methode zur Entwicklung und Umsetzung von Ideen wird dabei auf Basis von Coaching und moderierten Gruppenarbeiten durch diverse digitale Tools wie z. B. Mindmaps online angewandt. Eine weitere Besonderheit der Seminargestaltung ist der strukturierte Aufbau einer verbindlichen dezentralen Arbeitskultur. Mit Hilfe von Teambuilding-Übungen, gezielten Moderationsmethoden und so genannten Voicings ist es gelungen, eine Arbeitsbasis zu schaffen, die von den Teilnehmenden mehrheitlich „gut“ bis „sehr gut“ evaluiert wurde.

Im Vortrag bei der GML wird die Struktur des Seminars näher vorgestellt und eine Auswahl von spezifischen Methoden für vernetzte Seminargestaltung zur Diskussion gestellt. Im möglichen Longpaper werden entwickelte Methoden und eingesetzte Programme vorgestellt. Abschließend sollen Möglichkeiten diskutiert werden, wie die entwickelten Methoden und Konzepte in andere Hochschulformate übertragen werden können.

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